Ein wichtiger Baustein des Konzepts bildet die Kooperationspartnerschaft einzelner Akteure, Institutionen und Fachdisziplinen.
Meines Erachtens nach genügt es nicht, einen Kunsttherapeuten an eine beliebige Schule zu setzen, um ihn dann kunsttherapeutische Methoden anwenden zu lassen.
Im Konzept der Schulintegrierten Kunsttherapie geht es vielmehr um den Austausch und das intensive Zusammenwirken, das gegenseitige Ergänzen und Bereichern der einzelnen Fachdisziplinen und das integrieren der Kunsttherapie in das bestehende große Ganze im System Schule. Das kann nur gelingen im offenen Austausch miteinander, zu dem auch das Hinterfragen verfestigter Strukturen und Gewohnheiten im Gesamtsystem Schule gehört. Das alles braucht Zeit, Empathie und Konfliktfähigkeit. Im Laufe der Jahre ist hier in Nürtingen, ein vielfältiges und enges Netzwerk zwischen verschiedenen Institutionen und Akteuren gewachsen, das jedoch auch gehegt und gepflegt werden will. Gerade das gehört ebenso zur Umsetzung und Verwirklichung eines solchen Konzepts und wurde von der Stadt Nürtingen dadurch gesichert, dass ich mit einem festen Stellenanteil eigens für Kooperation-, Weiterentwicklung- und Anleitung von Studierenden der HKT freigestellt wurde.
Kooperationspartner
Im konkreten Fall sind das allem voran die Fachkräfte der Schulsozialarbeit Nürtingen und andere involvierte Vertreter der Stadt Nürtingen, das Lehrerkollegium der entsprechenden Schulen und die Fachkräfte der Kunsttherapie, bei uns vertreten durch Stadt und HKT (Dozenten und Studenten). In der Durchführung erfahre ich auch immer wieder große Unterstützung durch die Elternschaft und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es unumgänglich ist Eltern wie auch Schüler bereits in den Entwicklungsprozessen einzubeziehen bzw. Transparenz zu schaffen über aktuelle Entwicklungen, was gerade geplant und durchgeführt werden soll. Schließlich sind sie es, um die es letztendlich geht.
Dieses Zusammenwirken wird in Nürtingen vor allem dadurch ermöglicht, dass dem Grundkonzept 2007 von Amtsseite und dem Stadtrat her zugestimmt wurde, dass die Kunsttherapie durch eine feste Stelle im Amt für Bildung und Soziales angedockt an das Team der Schulsozialarbeit verankert ist und, dass wiederum die einzelnen Bausteine des Konzepts in das Schulcuriculum der betroffenen Schulen übernommen wurden. Dass für Pflege der Kooperation, Weiterentwicklung des Konzepts und Austausch untereinander Zeit eingeplant und durch einen gewissen Stellenanteil auch finanziert wurde ist ein weiterer Erfolgsfaktor.
Eine weitere, bereichernde Besonderheit in Nürtingen ist, dass eine lebendige, praxisorientierte Kooperation mit der Hochschule für Kunsttherapie besteht und die Stadt durch die Integration des kunsttherapeutischen Bereichs verschiedenste, begleitete Praktikumsstellen und Möglichkeit zur Projektarbeit für Studierend der HKT an allen Schulen in sämtlichen Schularten anbieten kann.
Das hat Modellcharakter und ist deutschlandweit einmalig.
_____________________________________________________