Einbindung im Schulbetrieb

Zunächst einmal musste eine außführliche Auseinandersetzung mit dem bestehenden Konzept der Schulsozialarbeit stattfinden. Schnell war klar, dass der gemeinsame Schwerpunkt weg von der bis dahin praktizierten „Feuerwehrfunktion“ gehen sollte hin zu präventivem Arbeiten. Gemeinsam wurde eine Bedarfserhebung an der Schule gemacht, die bisherige Arbeit der Schulsozialarbeit durchleuchtet und die Möglichkeiten der Kunsttherapie mit all ihren Facetten vorgestellt und auch im Kollegium bekannt gemacht. Die Installation der kunsttherapeutischen Fachdisziplin neben der Schulsozialarbeit zeigte sich im Schulalltag und auf der damaligen homepage dann so:

Bunte Palette der Schulintegrierten Kunsttherapie

Abbildung: Bereich Kunsttherapie auf der damaligen homepage der Schule, 2008

Im Laufe der Zeit wurde das Konzept immer wieder den Bedürfnissen und Gegebenheiten der Schule und der SchülerInnen angepasst. Eine der größten Veränderungen war der Erkenntnis geschuldet: je früher – desto wirkungsvoller. Eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis, begründete die Hinwendung zum Grundschulbereich und damit einhergehendem Wechsel an eine andere Schule. Der Grundschulbereich wurde früher eher stiefmütterlich behandelt und schon gar nicht mit Schulsozialarbeit bedacht. Diese waren, wenn überhaupt, an Brennpunktschulen angesiedelt.

Heute sind alle Grundschulen Nürtingens mit Schulsozialarbeit ausgestattet, was eine weitere Besonderheit der Stadt ausmacht. Das kunsttherapeutische Präventionsprogramm wurde mit einem Tandem aus dem Grundschulteam der Schulsozialarbeit bereits modellhaft an einer dieser Schulen installiert (2015) und im ersten Durchlauf erprobt. Es zieht sich über die gesamte Grundschulzeit und ist mit einzelnen festen Bausteinen in der jeweiligen Klasse verankert. Die Grundlage bildet dabei Beziehungsarbeit, Gleichberechtigung und Freiwilligkeit. Diese wird durch das aktive Einbeziehen der jeweiligen Klassenlehrkraft gewährleistet, die sich aktiv am Präventionsprogramm beteiligt und immer mit einem selbst ausgearbeiteten Modul zugegen ist. Nicht nur „schwierige Kinder“ werden so der Schulsozialarbeit/ Kunsttherapie zugewiesen, sondern alle Kinder haben so die Möglichkeit dieses Programm zu durchlaufen. Kinder werden also nicht mehr durch den Besuch bei der Schulsozialarbeit oder der Kunsttherapie stigmatisiert. Aus den Ergebnissen dieser Auseinandersetzung und den Erfahrungen der letzten 17 Jahre entwickelte sich dann das gemeinsame Präventionsprogramm, wie es zunächst an der Braikeschule und inzwischen in Reudern Anwendung findet. Der inhaltlichen Schwerpunkt des Konzepts bilden heute Resilienzförderung und traumapädagogische Elemente als Prävention im Grundschulbereich. Konkret sieht das gemeinsame Präventionsprogramm neben den Kernaufgaben der Einzelfallhilfe bzgl Kinderschutzauftrag an Schulen folgendermaßen aus:

Präventionsprogramm: Module in Kl 1 - 4

Präventionsprogramm: Module in Kl 1 – 4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben den Bausteinen des Präventionsprogramms und den spezifischen Aufgaben der Kunsttherapie finden sich die klassischen Aufgaben der Schulsozialarbeit im Angebot wieder.

Damals wie heute dienten die Kernaufgaben der klassischen Schulsozialarbeit als Orientierung für das Konzept der schulintegrierten Kunsttherapie und wurden ergänzt durch kunsttherapeutische Elemente:

 

Schulsozialarbeit  Kunsttherapie
1. Sozialpädagogische Einzelhilfe und Beratung in individuellen Problemlagen  1. Kunsttherapeutische Einzelförderung und Entwicklungsförderung
2. Sozialpädagogische Gruppenarbeit, Projekte und Arbeiten innerhalb einer Schulklasse 2. Kunsttherapeutische Gruppenarbeit, Projekte und Kleingruppenarbeit
3. Innerschulische und außerschulische Vernetzung und Gemeinwesenarbeit 3. Innerschulische und außerschulische Vernetzung und Gemeinwesenarbeit
4. Offene Angebote für alle Schülerinnen und Schüler 4. Offenes Atelier

Zusammenarbeit SA KT

Es kristallisierten sich Bereiche heraus, die den jeweiligen Fachdisziplinen zueigen sind, es gibt aber auch Arbeitsbereiche die sich überschneiden.